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07.08.2014 Insolventes Medienhaus Weltbild Verlag bekommt neuen Eigentümer
Information Der Weltbild - Verlag eines der größten Medienhandelsunternehmen Europas geriet in der Krise, als im Oktober 2011 bekannt wurde, dass der von der katholischen Kirche getragene Verlag Erotikliteratur wie "Zur Sünde verführt" oder "Das neue Kamasutra" vertreibt.
Auch der Online-Riese Amazon machte Weltbild das Leben schwer.
Mangels ausreichend finanzieller Mittel für einen Umbau des Verlages wurde 2014 ein Insolvenzantrag gestellt. Das Insolvenzverfahren wurde eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde Arndt Geiwitz bestellt. Der Geschäftsbetrieb wurde fortgesetzt. Finanzstarke Investoren oder Käufer wurden gesucht. Mit Erfolg.
Es ist die Düsselsdorfer Beratungs- und Beteillgungsgesellschaft Droege.
Das Familienunternehmen umfasst 125 Beteiligungen in 30 Ländern mit einem Umsatz von 7,6 Milliarden Euro. Zu Droege gehören die Erzeugung regenerativer Energien, Pharmaunternehmen, Personaldienstleister, Serviceunternehmen für Logistik ua.

Durch Droege soll Weltbild jetzt nicht filetiert und in Teilen verkauft werden
Mehrere Tausend Beschäftigte haben nun berechtigte Hoffnung, dass ihre Arbeitsplätze erhalben bleiben. Für die Gläubiger eröffnen sich dadurch die Möglichkeit eine Quote auf ihre Forderungen zu erhalten. Bei einer Zerschlagung des Unternehmens wäre die Quotenaussicht sehr gering.

Wie ist hier die gewählte Verfahrenweise der Sanierung?
Droege soll das Stammhaus von Weltbild im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu 60 Prozent übernehmen. 40 Prozent bleiben -stellvertretend für die Gläubiger- bei dem Insolvenzverwalter.
Wenn alles gut läuft, kann der Verwalter die verbleibenden 40 Prozent irgendwann einmal verkaufen. Sicherlich wird Droege ein Vorkaufsrecht vereinbaren. Aber Droege hat ohnehin die Mehrheit der Anteilie und kann so alles Wesentliche bestimmen.

Ein Insolvenzverfahren bietet verschiedene Möglichkeiten einer Sanierung:

1. Erhalt des alten Rechtsträgers und dann Schuldenschnitt
Es kann der alte Rechtsträger erhalten werden und ein Investor übernimmt zum Beispiel die Geschäftsanteile. Oder das bisherige Management übernimmt Anteile.
Die Gläubiger erhalten eine bestimmte Quote und die übrigen Forderungen werden (meist) erlassen.

2. Übertragende Sanierung auf eine neue Gesellschaft
Es erfolgt eine Übertragung des Geschäftsbetriebes, der Mitarbeiter und der Vermögenswerte auf eine neue Gesellschaft. Der alte Rechtsträger wird abgewickelt. Auch hier erhalten die Gläubiger meist nur eine Quote auf ihre Forderungen. Das Insolvenzverfahren muss hier nicht mittels Insolvenzplan beendet werden. 

Es gibt viele Varianten einer Sanierung, die hier nicht aufgezählt werden sollen
Ein wesentliches Werkzeug der Sanierung soll jedoch hervorgehoben werden:
Der Inisolvenzplan.

Durch den Insovlenzplan können abweichende Regelungen zur Regelinsolvenz (Regelabwicklung)  getroffen werden. Es gibt viele denkbare Gestaltungen.
Der Gesetzgeber hat durch die Insolvenzrechtsreformen einen hohen gestalterischen Spielraum geschaffen. Durch den Insolvenzplan bestehen gute Chancen der schnellen Sanierung, des Erhalts von Arbeitsplätzen und der Vermeidung der Zerschlagung der Vermögenswerten, was für die Gläubiger meist mit einer erheblichen Quotenreduzierung verbunden ist. 

Weitere Einzelheiten zur Weltbild- Insolvenz:
  • Firma: Verlagsgruppe Weltbild GmbH
  • Gesellschafter: 12 deutsche Bistümer, die Katholische Soldatenseelsorge und der Verband der Diözesen Deutschlands
  • Geschäftsführer: Seit Anfang November 2013 Josef Schultheis (Sanierungsexperte)
  • Geschäftsfeld: Medienhandel, Onlineshop, Katalogversand
  • Geschäftsvision: Weltbild wollte ein reiner Internethändler werden.
    Dazu waren Mittel in Höhe von ca. 130 Millionen erforderlich
  • Sitz und Zentrale: Augsburg
  • Beschäftigte. 6800, davon ca. 2.200 in Augsburg beim Versandunternehmen, das seine Waren per Internet oder Katalog vertreibt
  • Umsatz: 1,6 Milliarden (Stand. 30.06.2012)
  • Filialen: 400 
  • Produkte: 20 Millionen
  • Ranking: Top 3 aller deutschen Versandunternehmen; Top 2 im Online-Buchhandel
  • größter Konkurrent: Amazon
  • Marken: Hugendubel, Weltbild, Jokers
  • Bankverbindlichkeiten: 190 Millionen
  • Insolvenzanmeldung: Januar 2014
  • Insolvenzursache:
    **enttäuschend verlaufendes Weihnachtsgeschäft
    **Umsatzrückgang in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013/2014
    **Verdoppelung der für eine Sanierung des Unternehmens erforderlichen Mittel
    **Gesellschafter wollten keine Mittel mehr zur Verfügung stellen
    **problematische, unflexible Eigentümerstruktur
    **keine klare Fokusierung der Marke, sondern Gemischtwarensortiment
    **kein Leitstern
    **zu "weltliches" Angebot aus Sicht der Gesellschafter
    **Wegfall der positiven Fortführungsprognose 
  • Insolvenzgericht: Augsburg
  • Insolvenzverwalter: Wrtschaftsprüfer Arndt Geiwitz, Kanzlei Schneider Gewitz & Partner; Geiwitz ist bekannt als Insolvenzverwalter von Schlecker 
Gerne stehen wir für Fragen oder Hilfestellungen bei geplanten Sanierungen ua. zur Verfügung z.B.
  • Verkauf/Kauf von Assets (einzelne Vermögenswerte) oder shares (Geschäftsanteile) vom Insolvenzverwalter
  • Insolvenzplan: Erstellung, Kontrolle, Vertretung im Planverfahren ua.  
  • Einzelne Sanierungsmaßnahmen z.B. Verbesserung der innerbetrieblichen Zusammenarbeit, Abläufe und Prozesse.  Oder teilweiser sozialverträglicher Personalabbau mit Beschäftigungsgesellschaft u.v.m.
  • Wirtschaftsmediation im Planverfahren oder beim Verkauf

Hermann Kulzer
Master of Business Administration
Fachanwalt für Insolvenzrecht
Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht
Wirtschaftsmediator (DIU) 

Dresden, Augsburg, Berlin. Leipzig
kulzer@pkl.com
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Verfasser: Hermann Kulzer, Tel. 0351 8110233 kulzer@pkl.com
 
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