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10.07.2014 Abführungspflicht des Schuldners nach Freigabe gemäß § 35 Abs. 2 InsO
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Die Fort­füh­rung ei­ner selb­stän­di­gen Tä­tig­keit des Schuld­ners in­ner­halb des In­sol­venz­ver­fah­rens birgt vie­le Ri­si­ken. Das Ver­mö­gen aus die­ser selb­stän­di­gen Tä­tig­keit kann da­her ge­mäß § 35 Abs. 2 In­sO frei­ge­ge­ben werden.

Wie be­rech­net sich dann das Ver­gleich­sein­kom­men i.S.v. § 295 Abs. 2 In­sO?
Was kann/muss der Ver­wal­ter ver­an­las­sen, wenn der Schuld­ner nicht zahlt?
Bis wann darf sich der Schuld­ner mit der Ab­füh­rung sei­ner Zah­lun­gen Zeit las­sen?
Muss er sich um ei­ne ab­hän­gi­ge Be­schäf­ti­gung be­mü­hen, wenn er aus sei­ner selb­stän­di­gen Tätigkeit nicht ge­nü­gend Ein­kom­men er­wirt­schaf­ten kann?

Der Bun­des­ge­richts­hof hat mit Ur­teil vom 13.03.2014 (IX ZR 43/12, ZinsO 2014, 824 über die frei­ge­ge­be­ne Tä­tig­keit eines Zahn­arztes ent­schie­den.
In­fol­ge der Frei­ga­be fiel der Neu­er­werb des Schuld­ners aus der frei­be­ruf­li­chen Tä­tig­keit nicht mehr in die Mas­se, son­dern stand die­ser nur noch den Neu­gläu­bi­gern, de­ren Forde­run­gen nach Wirk­sam­wer­den der Frei­ga­be­er­klä­rung ent­stan­den sind, als Haftungs­mas­se zur Ver­fü­gung. Führt der Schuld­ner kei­ne Be­trä­ge an die Mas­se ab, bleibt dem Ver­wal­ter nur der Kla­ge­weg.
Es ge­hört zu den vom Schuld­ner nach ei­ner Frei­ga­be ge­mäß § 35 Abs. 2 Satz 2 In­sO zu be­ach­ten­den Pflich­ten, dass er die nach § 295 Abs. 2 In­sO maß­ge­bli­chen Be­trä­ge schon im Lau­fe des In­sol­venz­ver­fah­rens an den In­sol­venz­verwalter ab­führt. Hier­bei han­delt es sich nicht le­dig­lich um ei­ne Ob­lie­gen­heit, son­dern um ei­nen vom In­sol­venz­verwalter ein­klag­ba­ren An­spruch (BGH Beschl. v. 13.06.2013 - IX ZB 38/10, WM 2013, 1612 Rn. 20). Sie ge­bie­tet im Re­gel­fall ei­ne jähr­li­che Zah­lung (BGH Beschl. v. 19.07.12 - IX ZB 188/09, Zin­sO 2012, 1488 Rn. 14). Die Fra­ge, ob und in wel­cher Hö­he den Schuld­ner ei­ne Ab­füh­rungs­pflicht trifft, ist nach ei­nem dreis­tu­fi­gen Prüfungsschema zu be­ant­wor­ten (über­sicht­lich da­zu: Sinz/Hie­bert/We­ge­ner, Verbraucher­in­sol­venz, 3. Aufl. 2014, Rn. 929).
Ob das In­sol­venz­ge­richt als Voll­stre­ckungs­ge­richt ge­mäß § 36 Abs. 4 In­sO oder das Pro­zess­ge­richt zu ent­schei­den hat, hängt da­von ab, ob die Auseinan­der­set­zung um die Mas­se­zu­ge­hö­rig­keit als sol­che ge­führt wird - dann ge­hört der Rechts­streit vor das Prozess­ge­richt - oder ob über die Zu­läs­sig­keit der Vollstreckung gestritten wird - dann ent­schei­det das In­sol­venz­ge­richt - im Rah­men des § 36 Abs. 1 Satz 1, Abs. 4 In­sO (BGH, Beschl. v. 05.06.12 - IX ZB 31/10, ZIP 2012, 1371). Zu­stän­dig ist da­nach das Pro­zess­ge­richt.

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Verfasser: Hermann Kulzer, Fachanwalt für Insolvenzrecht
 
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