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05.10.2014 Streit unter Gesellschaftern:
Information 1. Konflikte wegen Haushaltsmitteln
Von einem Konflikt spricht man, wenn Interessen oder Zielsetzungen von Personen, gesellschaftlichen Gruppen, Parteien, Organisationen, Staaten oder Gesellschaftern miteinander unvereinbar sind. Konflikte gehören zum Alltag und sind Chance, wenn sie konstruktiv ausgetragen werden und zu einer positiven Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen.
Wenn Konflikte dagegen eskalieren, können erhebliche materielle Schäden entstehen, ja sogar ein Staat oder eine Gesellschaft gar zahlungsunfähig werden.
Der Streit um Geld und Haushaltsmittel ist der häufigste Streit.

Im US- Haushaltsstreit wurden am 1. Oktober 2013 Hunderttausende Bedienstete der amerikanischen Bundesverwaltung in den Zwangsurlaub geschickt, weil der Kongress den Haushaltsplan und die Überschreitung der Schuldengrenze nicht bewilligt hat.
Präsident Barack Obama erachtete diesen Streit als "unnötig" und appelierte an alle Politiker in Washington einen Kompromiss zu finden und feindliche Rhetorik und ideologisierte Kämpfe einzustellen. In der ganzen Welt gab es Schreckensszenarien von Zahlungsausfällen und Wirtschaftskrisen, wenn der Konflikt in den USA nicht gelöst wird.
Mitte Oktober wurde dann wenigstens ein Übergangshaushalt abgesegnet und die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA abgewendet.
Die Blockade kostete das Land viele Milliarden Dollar (Frankfurter Zeitung vom 18.10.2013 S.1.)
Haushaltsstreit zwischen Gesellschaftern und Geschäftsführern
Ich habe Haushaltsstreitigkeiten oder Streit über Ausrichtung und Entwicklung der Gesellschaft schon oft unter Gesellschaftern und Geschäftsführern erlebt.
Die Meinungsverschiedenheiten gipfelten in nicht abgestimmten Vorfällen, wie Änderung der Verfügungsberechtigung von Konten, Sperrung von wichtigen Zugängen zu Informationen oder Falschinformationen auf Gesellschafterversammlungen.
Sogar die Existenz der Gesellschaften wurde auf´s Spiel gesetzt.
Die anderen Beteilgten hatten meist keine Chance zur Schlichtung oä.
Sie müssen zuschauen, wie der Konflikt eskaliert.

Muss aber nicht sein: Die Konflikteskalation kann durch eine Mediation verhindert werden.

2. Ursachen von Konflikten
  o individuelle Wahrnehmungsunterschiede und Sichtweisen
  o unterschiedliche Strategien, Ziele, Bedürftnisse
  o Rollenkonflikte: wer hat mehr Macht und Einfluss?
  o Blockaden um dem "Gegner" zu schaden
  o Eigene Unsicherheit und Furcht vor Verantwortung und Haftung, u.v.m. 

3. Verlauf von unkontrollierten Konflikten

Ein unkontrollierter Konflikt verläuft typischerweise in vier klar unterscheidbaren Phasen:
3.1.Die Diskussion
Am Anfang steht immer eine Sachfrage – der Diskussionsgegenstand  
3.2. Die Überlagerung
  • Diskussion wird kritisch
  • Argumente der einen Seite werden von der anderen nicht akzeptiert 
  • Man stellt alles, was gesagt wird, in Frage. 
  • Man unterstellt der anderen Seite Eigennutz, Taktik Unaufrichtigkeit. 
  • Auseinandersetzung gerät auf die moralische Ebene. 
  • Sachfragen werden überlagert durch Wert-, Beziehungs- und Personenfragen. 
  • Emotionen kommen ins Spiel.  
3.3. Die Eskalation
  • eine Seite glaubt, von der anderen nicht ernst genommen zu werden
  • eine Seite fühlt sich in ihrer Würde und Integrität verletzt oder 
  • vorsätzlich anbelogen oder 
  • missbraucht 
  • Reaktionen mit Wut und Empörung.
  • Der Fehdehandschuh wird geworfen 
  • Es wird der berechtigt geglaubte  Gegenangriff vorgenommen. 
  • Kommunikation wird abgebrochen. 
  • Gegner soll isoliert werden
  • Man versucht Gegner Schaden zuzufügen. 
  • Im Umfeld werden Verbündete gesucht. 
  • Der Konflikt gerät in die heiße Phase. 
  • Es kommt zu einer Eskalation.
3.4. Die Verhärtung
  •  Früher oder später kommt es zu einer Abkühlung
  • Es herrscht „kalter Krieg“
  • Der Konflikt ist „chronisch“ geworden. 
  • Konflikt kann Jahre überdauern. 
  • Tatsächlich oder vermeintlich erlittenes Unrecht wird aber nicht vergessen. 
  • Es bleibt als dauerndes Konfliktpotenzial für die Zukunft bestehen.
4. Methoden zur Lösung von Konflikten
  • Methode I: Ich gewinne, du verlierst
  • Methode II; Du gewinnst, ich verliere
  • Methode III: Die Jeder- gewinnt- Methode
  • Methode IV: Die Jeder- verliert- Methode

5.Konfliktlösung bei Wirtschaftsstreitigkeiten durch Wirtschaftsmediation

5.1. Ziele
Das Ziel eines Wirtschaftsmediationsverfahrens besteht in der eigenverantwortlichen und gemeinsamen Suche nach kreativen Problemlösungen, die letztlich für alle am Konfliktbeteiligten befriedigend und tragfähig sein sollen (so genannte „win-win-Lösung“).
Mit der angestrebten Problemoptimierung werden nach Möglichkeit zukunftsorientierte wie auch auf Dauer angelegte Ergebnisse in Form von abschließenden, gegebenenfalls schriftlichen Vereinbarungen erzielt.

5.2. Rolle des Wirtschaftsmediators

Wirtschaftsmediatoren sind „neutrale Dritte“ in einem Vermittlungsverfahren.
Sie sind weder Psychotherapeuten noch Schiedsrichter, sonder Leiter und Regisseure der Verhandlungen. Sie sind nicht für die Inhalte und das Ergebnis der Verhandlungen verantwortlich, sondern fungieren quasi als Geburtshelfer für die von den Parteien selbst erarbeiteten Lösungen. Nicht die Mediatoren, sondern die Konfliktparteien treffen die Entscheidungen.
Mediatoren schaffen durch ihre Persönlichkeit ein Klima des Vertrauens, sodass die Kommunikation zwischen den Streitparteien auf eine neue Basis gestellt und damit wieder in Gang kommen kann. Sie ermutigen die Parteien - falls dies gewünscht wird- auch ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und sind gleichzeitig bestrebt, ihnen Sicherheit vor der Verletzung ihrer Gefühle zu vermitteln.
Sie sorgen für einen Machtausgleich im Verfahren.
Sie unterstützen die Parteien neue Sichtweisen ihres Konfliktes zu finden, ihre wahren Interessen zu ergründen und eröffnet ihnen damit die Möglichkeit, Chancen zur Regelung ihres Konfliktes zu erkennen, sodass sie selbst die bestmögliche Regelung einvernehmlich finden können. Sie achten dabei darauf, dass es nur Gewinner gibt und tragbare Regelungen für die Zukunft gefunden werden. Mediatoren haben jedoch in sachlicher Hinsicht keine Beraterfunktion

5.3. Einsatz der Mediation

Mediation ist erfolgreich einsetzbar, wenn Aufrichtigkeit, Fairness offene Kommunikation und Realitätsbezug als Werte in der Praxis eine wesentliche Rolle spielen.
Eine große Veränderungsbereitschaft findet sich in der Phase eines mehrjährigen Zivilprozesses mit unterschiedlichen Instanzentscheidungen oder nicht endenden Wartezeiten auf die Erstellung von Sachverständigengutachten schon in der ersten Instanz. 

5.4. Wann ist ein Konfliktfall mediationsgeeignet?

  o künftige Kontakte und die Zusammenarbeit sind unverzichtbar 
  o spezifische Komplexitäten, die von Gerichten schwer begriffen werden
  o Konflikt ist stark emotionalisiert  
  o Größtmögliche Vertraulichkeit muss gewahrt bleiben- also keine Öffentlichkeit 
  o existentielle Bedrohung

5.5. Grundsätze

  o Freiwilligkeit: Es darf niemand zu der Konfliktregelung gezwungen werden.
  o Beide Parteien sind Auftraggeber des Mediators
  o Vertraulichkeit: Mediation wird nicht öffentlich durchgeführt.
  o Offenheit: die Beteiligten müssen Informationen offenlegen.
  o Fairness: der faire Umgang wird gemeinsam vereinbart.  

5.6. Wesentliche Mediationswerkzeuge

  o Vorbereitungskatalog des Mediators, Sachverhaltsdarstellung und Wertung
  o Konfliktanalyse und Aufdecken von Kommunikationsstörungen
  o Aktiv Zuhören
  o Moderation
  o Kreativtechniken zur Horizonterweiterung und "Vergrößerung des Kuchens"
  o Einzelgespräche
  o Befragung und Konfrontation von Streitparteien 

5.7. Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation 

  o Bereitschaft den "Kriegspfad" zu verlassen 
 
5.8. Harvard- Methode:
Ich haben bei der Mediation kein festes Schema. Jede Mediation ist anders.
Sie muss auf den Konfliktfall "geschneidert" werden.
Natürlich bin ich geprägt von herausragenden Mediatoren, die teilweise jahrelang geforscht haben, zur Optimierung ihrer Methode. Da schaut man sich natürlich vieles ab oder kombiniert verschiedene Systeme und entwickelt etwas eigenes.
Mein "System" ist eine Mischung aus dem  Havard Konzept mit den Erkenntnissen des Herrn Schulz von Thun und der Methode der Klärungshilfe von Christoph Thomann, den Forschungen und Techniken von Prof. Dr. Glasl, Adrian Schweizer, Dr. Ed Watzke  und vielen mehr.

Die Basis ist das Havard Konzept mit seinen vier Prinzipien: 
1. Prinzip: Trennung von Person und Sache Mensch und Problem werden getrennt.
Nicht auf das Gegenüber einschießen, sondern auf das Ziel konzentrieren.
Sachbezogen diskutieren.
2. Prinzip: Von der Position zum Interesse.
Der Mediator hilft von den im Konflikt eingenommenen Verhandlungsposition- und Rechtsposition abzurücken.
Nicht Positionen, sondern Interessen sind im Mittelpunkt.
Zu erforschen sind die dahinter stehenden wirtschaftlichen und sonstigen Interessen.
„Warum“- und „Warum nicht“ Fragen machen die unterschiedlichen Interessen bewusst.
3. Prinzip: Optionen suchen zum gegenseitigen Nutzen Lösungsmöglichkeiten sammeln.
Vor allem beim Suchen von Optionen, die im Idealfall beiden Seiten den größtmöglichen Nutzen bringen, ist Kreativität gefragt. Sich nicht auf die angeblich einzig denkbare Lösung fixieren.
4. Prinzip: Bewertung anhand objektiver Kriterien Objektive Kriterien vorlegen.
Neutrale Beurteilungskriterien verwenden.
Das Ergebnis soll auf objektive Entscheidungsprinzipien aufbauen. 

5.9. Ablauf der Wirtschaftsmediation

Vorbereitungsphase
  • Fallzuweisung/Beauftragung
  • Informationssammlung und Vorprüfung
  • Kontaktaufnahme mit den Parteien
  • Auftragsklärung
  • Mediationsvereinbarung
Vermittlungsphase – Mediationsgespräch
  • Einführung  
  • Die Parteien vereinbaren (oft) Regeln, wie sie verhandeln möchten   
  • Standpunkte/Problemdefinition  
  • Exploration: Konflikterhellung und Interessensklärung   
  • Entwicklung von Optionen  
  • Problemlösung/Vereinbarung 
Post-Mediations-Phase/ Umsetzungsphase  
  • Überprüfung der Vereinbarung durch Dritte (z.B. Rechtsanwälte der Parteien)   
  • ggf. offizielle Anerkennung und Ratifikation (z.B. notarielle Beurkundung)   
  • Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarung 
5.10. Dauer und Kosten eines Mediationsverfahrens
Die Dauer einer Mediation richtet sich nach der Art und dem Umfang des Konflikts.
Manchmal ist ein Konflikt im Rahmen einer Kurzmediation innerhalb von wenigen Stunden geklärt. In den meisten Konflikten/Verfahren sind allerdings mehrere Sitzungen erforderlich.
Die Dauer einer Mediationssitzung beträgt dann in der Regel 1½ - 3 Stunden.
Die Kosten ergeben aus der aufgewendeten Zeit und der Art des jeweiligen Falls.
Mediatoren sind für ihre Aufgaben besonders geschult (Zusatzausbildung) und müssen erfahren sein. Hierfür ist eine angemessene Honorierung selbstverständlich.
Die Kosten für eine fachgerechte Mediation richten sich zumeist nach dem Arbeitsfeld, der Größe der Firma/Organisation und dem Streitumfang.
Oft werden jedoch Tagespauschalen oder Fallpauschalen vereinbart.
Nichtanwaltsmediatoren vereinbaren manchmal auch Erfolgshonorare.
Soweit keine andere schriftliche Vereinbarungen getroffen werden, wird das Honorar von den Parteien im Innenverhältnis zu gleichen Teilen getragen. 
Mediation ist nicht bilig aber preiswert und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kostengünstiger als ein langer gerichtlicher Streit mit unsicherem Ausgang.
Die Verfahrensdauer bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung beträgt bei einer Instanz durchschnittlich 6 - 9 Monate, bei einer daraufhin eingelegten Berufung insgesamt 1 - 1,5 Jahre, ein langer Zeitraum, in der die Parteien mit der Ungewissheit des Ausgangs leben müssen.
Die direkten Kosten eines solchen Gerichtsverfahrens durch Anwalts- und Gerichtsgebühren betragen in aller Regel ein Vielfaches der Kosten für die Hinzuziehung eines Mediators. Demgegenüber können auch hochkomplexe Streitfragen im Rahmen einer Mediation schon im Hinblick auf das Verfahren selbstbestimmt und planungssicher (individuell abgestimmte Zeit- und Ortswahl) in einer überschaubaren Zeit bearbeitet sowie umfassend und nachhaltig (ohne Folgekonflikte oder weitere Instanzen) geregelt werden.

Fazit
Eine Wirtschaftsmediation spart
  • Zeit
  • Geld und
  • Nerven.
Durch den Einsatz der Mediation wird die Konfliktlösung optimiert.
Die Entscheidung wird nicht auf Dritte delegiert, sondern selbst von den Parteien durch Hilfe des Mediators gefunden. Das Geheimnis der Konfliktlösung ist es, den Standpunkt des anderen zu verstehen - nicht zu teilen.
Konflikte können durch Mediationen schnell und nachhaltig gelösen werden.

 

Wenn Sie Fälle haben, bei denen eine Wirtschaftsmediation sinnvoll ist, nehmen Sie Kontakt zu mir auf.

Hermann Kulzer M.B.A.
Rechtsanwalt 
Wirtschaftsmediator (DIU Dresden International University)
Berlin, Dresden, Leipzig

0351 8110233
kulzer@pk.ocm
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Verfasser: Hermann Kulzer M.B.A. Rechtsanwalt, Wirtschaftsmediator
 
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