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Insolvenzrecht A bis Z
Steuererstattungsanspruch

Ein steuerlicher Anspruch ist i.S. des § 387 BGB existent, wenn er i.S. des § 38 AO 1977 entstanden ist, sobald also der Tatbestand verwirklicht ist, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft. Nach der Rechtsprechung des BFH (BFH-Urteile in BFH/NV 1992, 77, und vom 10. November 1953 I 108/52 S, BFHE 58, 294, BStBl III 1954, 26) gilt dies auch für einen Steuererstattungsanspruch (§ 37 Abs. 2 AO 1977).

Das Entstehen eines Steuererstattungsanspruchs ist also unabhängig von seiner Festsetzung in einem Erstattungsbescheid oder von einer Anrechnungsverfügung, in der nach Festsetzung der Jahressteuer wegen diese übersteigender Vorauszahlungen ein Erstattungsbetrag ausgewiesen ist (BFH-Urteile vom 22. Mai 1979 VIII R 58/77, BFHE 128, 146, BStBl II 1979, 639, und vom 6. Februar 1990 VII R 86/88, BFHE 160, 108, BStBl II 1990, 523, 524; vgl. auch das Urteil des erkennenden Senats vom 29. Januar 1991 VII R 45/90, BFH/NV 1991, 791).

Allerdings wird zu der Frage, wann ein Erstattungsanspruch entsteht, insbesondere im Schrifttum teilweise die Auffassung vertreten, Voraussetzung für das Entstehen eines Anspruchs auf Rückzahlung der auf bestandskräftiger Festsetzung beruhenden Steuervorauszahlungen sei die Aufhebung oder Änderung der Steuerfestsetzung in dem Vorauszahlungsbescheid bzw. der Erlass des Jahressteuerbescheides, der zur Erledigung der Vorauszahlungsbescheide (§ 124 Abs. 2 AO 1977) führt (BFH-Entscheidungen vom 3. Juli 1995 GrS 3/93, BFHE 178, 11, BStBl II 1995, 730; vom 29. November 1984 V R 146/83, BFHE 143, 101, 103, BStBl II 1985, 370; vom 4. Juni 1981 VIII B 31/80, BFHE 133, 267, 270, BStBl II 1981, 767, und vom 12. April 1994 VII B 278/93, BFHE 174, 8, BStBl II 1995, 817). Ob dieser sog. formellen Rechtsgrundtheorie (vgl. hierzu u.a. Boeker in Hübschmann/Hepp/Spitaler, Abgabenordnung-Finanzgerichtsordnung, 10. Aufl., § 37 AO 1977 Rdnr. 17 und 21, sowie Brockmeyer in Klein, Abgabenordnung, 6. Aufl. 1998, § 37 Anm. 3) oder der sog. materiellen Rechtsgrundtheorie zu folgen ist, kann dahinstehen. Der erkennende Senat unterstellt zugunsten der Klägerin, dass dem FA bei Fälligkeit ihrer Kapitalertragsteuerschuld eine Leistungspflicht i.S. des § 389 BGB oblag, dass also zu diesem Zeitpunkt der Erstattungsanspruch der Klägerin existent und für das FA erfüllbar war, obgleich er nach § 218 Abs. 1 AO 1977 noch einer Festsetzung bedurfte und diese noch nicht ergangen war. Denn der Wegfall des Säumniszuschlages aufgrund Rückwirkung der vom FA später erklärten Aufrechnung ist, selbst wenn Entstehen und Erfüllbarkeit der Erstattungsschuld der Klägerin in jenem Zeitpunkt bejaht werden, aus anderen Gründen zu verneinen.

BFH-Urteil vom 13.1.2000 (VII R 91/98) BStBl. 2000 II S. 246


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